Steckbrief Carnica-Biene

Die Carnica-Biene (Apis mellifera carnica), auch Kärntner Biene genannt, war ursprünglich in der Balkan-Region beheimatet.
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie dann auch nördlich der Alpen angesiedelt, womit sie die bis zu diesem Zeitpunkt vorherrschende dunkle europäische Biene fast vollständig verdrängt hat.
Heute ist die Carnica in ganz Europa vertreten und die am weitesten verbreitete Bienen-Rasse in Deutschland. Ins Besondere bildet sie große, starke und anpassungsfähige Völker aus, wodurch sich deutlich höhere Honigerträge erzielen lassen.
Nicht unerheblich ist dabei auch die gute Verträglichkeit der Carnica im Hinblick auf das Klima des europäischen Binnenlandes mit seinen heißen Sommern und kalten Wintern.

Über den Winter reduziert die Carnica die Volksstärke auf ein Minimum. Dies senkt gleichzeitig auch signifikant den Verbrauch von Futter.
Da sie im Frühjahr sehr zeitig mit der Brut beginnt, entwickelt sich die Größe und Stärke des Bienenvolkes bei guter Pollenversorgung schnell. Unter anderem deshalb wird die Carnica auch gerne für die Frühtracht eingesetzt.
Carnica-Bienen sind äußerst fleißig: ihre Königin ist sehr legefreudig, die Arbeiterinnen sehr sammel-, bau- und pflegeeifrig. Unter optimalen Voraussetzungen, insbesondere, was die Standortwahl, das Platzangebot und die Tracht betrifft, bietet die Carnica dem Imker neben reichlich Honig auch Bienenwachs, Propolis, Blütenpollen und Gelee Royale.

Ihr Charakter kann als friedfertig und sanftmütig beschrieben werden. Ihr wird eine ausgeprägte Schwarmtriebigkeit unterstellt, was jedoch durch entsprechende Selektion und großzügigem Platzangebot im Stock deutlich relativiert werden kann. Dazu ist ein entsprechend vorausschauendes Eingreifen durch den Imker unabdingbar.

Eine exakte Abgrenzung zwischen den Rassen ist nicht immer ganz einfach, da sich eine Vermischung verschiedener Rassen nicht vermeiden lässt. Auch sprechen unterschiedliche Merkmale nicht pauschal für eine bestimmte Rasse. Das natürliche Variationsspektrum ist relativ groß. Im Allgemeinen ist das äußere Erscheinungsbild der Carnica schlank und pelzig, bei mittelgroßem Körperbau. Ihre Farbe ist (dunkel-)grau teilweise mit braunen Ecken und/oder hellen Ringen am Hinterleib.
Generell treten Ringe in der natürlichen Form der Carnica in allen Verbreitungsgebieten und unterschiedlich häufig auf. Jedoch sind gemäß Zuchtordnung des Deutschen Imkerbundes keine Ringe zugelassen. Das Zuchtziel ist rein dunkel, wobei braune Ecken toleriert werden. Eine Aussage über die Rassereinheit kann anhand der farblichen Kennzeichnung alleine nicht getroffen werden.