Steckbrief Zwergziege

Die Zwergziege ist eine kleine domestizierte Landrasse, die ihren Ursprung im westlichen Afrika hat.
Durch genetische Veranlagung ist das Knorpelwachstum gehemmt, was die Kleinwüchsigkeit zur Folge hat. Das macht sie zur kleinsten Ziegenrasse der Welt.
Inzwischen gibt es durch Einkreuzungen viele Mischformen, wobei die urspünglichen Merkmale der Zwergziege zunehmends stark verwässern. Heutzutage werden alle Ziegenrassen mit einer Widerristhöhe unter 50cm als Zwergziegen bezeichnet.

Sie gelten als genügsam, robust und äußerst widerstandsfähig. In ihrer ursprünglichen Heimat wurden sie hauptsächlich des Fleisches und der Häute/Felle wegen gehalten, was bei uns (Deutschland) gänzlich in den Hintergrund gerückt ist. Hier werden Zwergziegen vorzugsweise in Zoos, privat aus Liebhaberei, oder auch als Beisteller für Pferde gehalten. Zur Milchgewinnung sind sie auf Grund der geringen Milchleistung nicht geeignet.
Auffällig bei den Zwergen ist der gedrungene Körperbau mit kurzen Beinen. Das Fell ist kurzhaarig und glatt. Die Ohren sind kurz und stehen aufrecht.
Beide Geschlechter haben einen Ziegenbaart und sind gehörnt. Wobei die Geißen vergleichsweise kurze, dünne und leicht sichelförmig gebogene Hörner haben. Während die Böcke deutlich längere und sehr kräftig ausgebildete, säbelförmig gebogenen Hörner besitzen.

Zwergziegen sind in einem breiten Spektrum an Farbschlägen zu finden: einfarbig schwarz, weiß, grau oder braun; ebenso zwei- oder mehrfarbig gescheckt.

Auch wenn Ziegen im allgemeinen untereinander sehr ruppig sein können, wenn es um die Rangordnung und/oder ums Fressen geht, so können die Zwerge den Menschen gegenüber sehr anhänglich und verschmust sein, manachmal durchaus auch frech. Ihre Neugier ist ausgeprägt, was sie zu absoluten Ausbruchskünstlern macht. Sie brauchen daher viel Abwechslung und Möglichkeiten, sich auszutoben. Insbesondere stehen sie gerne „über den Dingen“. Klettermöglichkeiten und Erhöhungen werden ausgiebig genutzt. Damit sind sie ganz hervorragend für die Landschaftspflege in unwegsamen Gelände, gerne verbuscht und verholzt, geeignet.

Zwergziegen sind äußerst fruchtbar und bereits im Alter von etwa 6-8 Monaten geschlechtsreif. Der Brunstzyklus ist asaisonal und sie sind ganzjährig empfängnisbereit.
Pro Wurf kommen 1-2, seltener auch 3 oder mehr Zicklein zur Welt. Innerhalb von 2 Jahren sind bis zu drei Ablammungen möglich. Die Tragzeit beträgt in der Regel +/- 150 Tage. Die Zicklein sind schnellwüchsig und haben eine gute Bemuskelung.

Die Lebenserwartung liegt bei bis zu 15 Jahren.
Ausgewachsene Zwergziegen-Böcke werden i.d.R. etwa 25-35 kg schwer, bei einem Stockmaß am Widerrist von etwa 45-50 cm.
Ausgewachsene Zwergziegen-Geiße werden i.d.R. etwa 20-30 kg schwer, bei einem Stockmaß am Widerrist von etwa 40-45 cm.

Zwergziegen und Ziegen im Allgemeinen sind Herdentiere und sehr gesellig. Die Größe der Herde sollte daher im absoluten Minimum drei, besser mehr Tiere betragen! Sie können das ganze Jahr über im Freien gehalten werden. Aber sie sind „Schönwetter-Tiere“, daher sollte zu jeder Zeit ein entsprechend trockener und ausreichend windgeschützter Stall oder Unterstand für die Tiere zur Verfügung stehen!
Frost und Schnee machen ihnen nichts aus, so lange sie trocken stehen. Bei Regen gehen Sie jedoch nicht freiwillig aus dem Stall.
Als Einfriedung sind grundsätzlich Mauern, Festzäun, Steckzäune, bestromte Netze oder Litze in Verbindung starkem Weidezaungerät möglich. Aber Achtung! Da Ziegen ihre Freiheit lieben, finden Sie jeden noch so kleinen Durchschlupf, untergraben oder überspringen auch hohe Zäune, oder drücken selbst bestrohmte Zäune einfach um.

Ziegen sind Feinschmecker. Als Nahrung bevorzugen sie Laub, Blätter, Triebe und Rinde von Büschen und Bäumen. Aber auch Gräser und Kräuter, Früchte und Gemüse (insbesondere Möhren und Futterrüben) werden gerne angenommen. Auch wenn sie absolut gierig nach Leckerlies sind, sollte die Gabe auf ein Minimum begrenzt werden. Sie selektieren stark, was besonders im Winter bei Fütterung von Heu dazu führt, dass viel am Boden landet und nicht mehr aufgenommen wird. Auch springen sie gerne auf oder in Raufen und Tröge und verunreinigen diese, was dann ebenfalls nicht mehr aufgenommen wird.
Etwas Vorsicht ist zudem geboten, denn grundsätzlich knabbern die Zwerge gerne an allem herum: Kleidung & Textilien, Reißverschlüssel, Schnürsenkel, Kunststoff, Gummi usw.
Sauberes Wasser sowie Salz- und Mineral-Lecksteine müssen ganzjährig zur freien Aufnahme zur Verfügung stehen!